Etwas einmal machen vs. etwas täglich machen – Tägliche Gewohnheiten
Der Gewohnheits-Effekt
Mit jedem Jahr, das vergeht, wird mir eine Sache klarer: Es sind nicht die heroischen Einzelaktionen, die zählen. Es ist das, was du kontinuierlich tust – dein System der Gewohnheiten – das den Unterschied macht.
Nehmen wir Sport als Beispiel. Die Klarheit hier ist unbestreitbar. Ein einzelnes Training wird dich nicht zu einem Olympiasieger machen. Um eine Chance auf Qualifikation zu haben – und zu gewinnen, das ist noch eine ganz andere Liga – musst du täglich erscheinen. Es geht darum, ein System zu entwickeln, nicht nur ein Ziel zu setzen.
Dieses Prinzip gilt weit über den Sport hinaus:
- Eine gute Tat macht dich nicht automatisch zu einer guten Person. Es ist die Gewohnheit des Guten, die deinen Charakter formt.
- Ein Buch zu lesen, macht dich nicht zu einer belesenen Person. Es ist die Gewohnheit des Lesens, die dich zu einer Quelle des Wissens macht.
- Das Schreiben einer Seite macht dich nicht zu einem Schriftsteller. Es ist die Gewohnheit des Schreibens, die dein Werk vervollkommnet.
- Ein Verkauf heute garantiert nicht das Überleben deines Geschäfts. Du musst den Verkauf zur Gewohnheit machen.
Hier liegt die Herausforderung: nicht nur einmal zu agieren, sondern ein System zu entwickeln, das dich wiederholt zur richtigen Aktion führt.
Es erfordert eine Umstrukturierung deiner Entscheidungen und Aktionen über eine bemerkenswert lange Zeitspanne. Und, was noch entscheidender ist, es trotz Hindernissen, mangelndem Feedback oder fehlenden Ergebnissen durchzuhalten.
Wenn du etwas nur einmal machst, suchst du die sofortige Belohnung. Du gehst einmal ins Fitnessstudio, trainierst, fühlst dich erschöpft, aber gut. Doch du siehst keine sofortige Transformation. Deine Muskeln sind nicht plötzlich größer und niemand bemerkt den Unterschied. Also gibst du auf.
Große Unternehmen wissen, dass viele Menschen schnelle Ergebnisse wollen. Daher erscheinen die Werbespots heutzutage wie Magie in deinem Feed.
Doch tief im Inneren wissen wir, dass es keine Abkürzungen gibt. Die Veränderung erfordert Arbeit und Geduld. Aber der Wunsch nach schnellen Ergebnissen lässt uns oft irrational handeln.
Hier kommt die „1% besser“ Regel ins Spiel: Wenn du dich darauf konzentrierst, jeden Tag nur 1% besser zu werden, werden die Ergebnisse sich exponentiell ansammeln.
Und wie hältst du deine Motivation aufrecht, wenn du keine Ergebnisse siehst? Wie baust du dieses „1% besser“ System auf?
- Wähle etwas, das dich wirklich interessiert.
- Zerlege große Ziele in kleine ausführbare tägliche Aktionen.
- Entferne Ablenkungen, die dich von deinem Weg abbringen.
- Kultiviere eine disziplinierte Einstellung.
- Umgebe dich mit einer unterstützenden Gemeinschaft und mit ähnlich denkenden Menschen.
Der letzte Punkt ist entscheidend. In einer Welt, die ständig nach deiner Aufmerksamkeit verlangt, ist eine unterstützende Gemeinschaft dein Rettungsring. Du brauchst Menschen, die dich aufbauen, wenn du am Boden liegst.
Letztendlich geht es nicht darum, große Sprünge zu machen, sondern um kontinuierliche, inkrementelle Verbesserungen. Es ist ein Spiel der Geduld und der Beständigkeit.
Wenn du dir jeden Tag 1% Fortschritt erarbeitest, wenn du kleine Gewohnheiten entwickelst und pflegst, dann wirst du mit der Zeit erstaunliche Ergebnisse erzielen.
Denn, wie ich oft sage: „Verändere finden nicht auf einmal, sondern in kleinen Schritten. Jedes Mal, wenn du eine gute Entscheidung triffst, kippst du die Waage ein wenig zu deinen Gunsten.“
Das Verständnis der Gewohnheitsschleifen
Jede Gewohnheit folgt einem Muster aus Hinweis, Verlangen, Reaktion und Belohnung. Wenn du jeden Tag etwas tun möchtest, musst du dieses Muster zu deinem Vorteil nutzen.
Denke über den Hinweis nach. Wie kannst du deine Umgebung so gestalten, dass sie dich zur gewünschten Aktion anregt? Wenn du beispielsweise ein Autor sein möchtest, lege ein Notizbuch und einen Stift sichtbar auf deinen Schreibtisch. Die Sichtbarkeit ist ein starker Auslöser.
Dann kommt das Verlangen. Wie kannst du es attraktiver machen, die gewünschte Handlung auszuführen? Vielleicht indem du dir einen angenehmen Schreibplatz einrichtest oder dir erlaubst, während des Schreibens deinen Lieblingstee zu trinken.
Als Nächstes folgt die Reaktion. Hier geht es darum, die Aktion zu erleichtern. Reduziere die Ablenkung bzw. die Sachen die dem ganzen im Weg liegen könnten. Wenn du täglich Sport treiben möchtest, bereite deine Sportkleidung am Vorabend vor.
Und schließlich die Belohnung. Diese sollte sofort spürbar sein und dein Verlangen, die Handlung in der Zukunft erneut auszuführen, verstärken. Gönne dir nach dem Training eine erfrischende Dusche oder teile deine Fortschritte mit einem Freund oder Partner.
Außerdem ist es entscheidend, die Bedeutung des Umgebungsdesigns zu erkennen. Umgebungen, in denen du dich umgibst, sollten nicht nur die guten Gewohnheiten fördern, sondern auch die schlechten behindern.
Und denke daran, nicht zu hart mit dir selbst zu sein. Manchmal verlieren wir den Fokus. Das Wichtigste ist, wieder auf Kurs zu kommen. Wie ich gerne sage: „Es ist nicht das Scheitern einer einzelnen Gewohnheit, das das Problem darstellt, sondern die Fähigkeit, sich wieder zu erholen und weiterzumachen.“ Also das klassische Steh 3-mal auf, wenn du 2-mal hinfällst.
In Kombination mit Beständigkeit und Geduld wird dieses Verständnis der Gewohnheitsschleifen und der Gestaltung deiner Umgebung dir helfen, dich auf deinem Weg zu außergewöhnlichen Ergebnissen exponentiell zu verbessern.
Eine weitere wichtige Komponente, die hier zu beachten ist, sind die Ziele gegenüber Systemen. Es ist üblich, sich auf das Endziel zu konzentrieren – wie zum Beispiel einen Marathon zu laufen oder ein Buch zu schreiben. Aber es sind die Systeme, die du tagtäglich anwendest, die letztendlich zu diesen Ergebnissen führen. Wie James Clear betont: „Sie sollten sich nicht auf das Erreichen von Zielen konzentrieren, sondern darauf, ein System zu schaffen.“
Außerdem spielt die Identitätsbildung eine entscheidende Rolle. Wenn du versuchst, etwas konsequent zu tun, geht es nicht nur darum, was du tust, sondern auch darum, wer du sein möchtest. Indem du eine Identität annimmst – wie „Ich bin ein Läufer“ oder „Ich bin ein Schriftsteller“ – fängst du an, Entscheidungen zu treffen und Gewohnheiten zu entwickeln, die mit dieser Identität übereinstimmen.
Die 2-Minuten-Regel ist ein weiteres kraftvolles Konzept. Oft führt der Gedanke an eine große Aufgabe zu Vermeidung oder Aufschieben. Die Idee hier ist, alles, was du erreichen möchtest, auf eine Aktion zu reduzieren, die weniger als zwei Minuten dauert. Zum Beispiel „die Laufschuhe anziehen“ anstelle von „eine Stunde laufen“. Dies kann dazu beitragen, den inneren Widerstand zu überwinden und in Bewegung zu kommen.
Darüber hinaus ist es wichtig, über Tracking und Messung nachzudenken. Was nicht gemessen wird, wird oft nicht verbessert. Durch das einfache Verfolgen deiner Gewohnheiten, vielleicht durch das Ankreuzen eines Kalenders jedes Mal, wenn du eine Gewohnheit ausführst, erhöhst du die Wahrscheinlichkeit, dass du dabei bleibst.
Schließlich, denke daran, dass perfekte Konsistenz nicht das Ziel ist. Es wird Tage geben, an denen das Leben dazwischenkommt und du deine Gewohnheit nicht ausüben kannst. In solchen Fällen geht es darum, nicht zwei Tage hintereinander zu verpassen und so schnell wie möglich wieder in die Spur zu kommen. Wie James Clear sagt: „Wenn du einen schlechten Tag hast, versuche, ihn nicht so schlecht zu machen.“
Indem du diese Konzepte und Strategien einbeziehst und darauf abzielst, jeden Tag ein kleines bisschen besser zu werden, bewegst du dich nicht nur auf große Ziele zu, sondern gestaltest auch deine Identität und dein Leben auf eine Art und Weise, die zu nachhaltigem Erfolg führt.
Fange heute an, kultiviere Gewohnheiten, und sei beharrlich.